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Ariadne - Gefährtin des Dyonisos


3. Teil:     Ariadne auf dem Panther: Kalide
 

Theodor Kalide: Bacchantin auf dem Panther


»Theodor Kalide (1801-1864) zeigt hier eine trunkene, nackte Frau, die sich auf dem Rücken eines Panthers räkelt und durch eine abenteuerliche Verrenkung dem Raubtier aus ihrer Schale zu trinken gibt. Diese Gruppe löste nach ihrer Vorführung auf der Berliner Akademie-Ausstellung von 1848 einen Skandal aus. Kalide wurde vorgeworfen er verletze das Decorum (Anstand), indem er Mensch und Tier auf einer Stufe zeigt. Während Kiss in seiner Amazone noch den edlen Kampf zwischen Mensch und Raubtier darstellte machen sie hier in animalisch, triebhafter Ausgelassenheit gemeinsame Sache. Diese Figurengruppe ist in ihrem naturhaft, dionysischen Ansatz in größtmöglicher Distanz zu dem apollonischen Menschenideal des Klassizismus zu sehen und kann durchaus als "prachtvolle Proklamation eines antiklassischen Unmenschen" (Bloch/Grzimek 1978, 137) bezeichnet werden.
Nach der Präsentation dieses Werkes erhielt Kalide keine Aufträge mehr in Berlin und musste sich ins heimatliche Schlesien, zurückziehen, um weiter als Bildhauer arbeiten zu können. Die Bacchantin auf dem Panther ist nur als Torso in der Berliner Nationalgalerie erhalten, da sie im 2. Weltkrieg schwer beschädigt wurde.«

Quelle für Bild und Text:
http://www.uni-trier.de/uni/fb3/kunstgeschichte/nicolai/html/II_4_1_4.htm#

 

Kalide, Theodor, Bildhauer, geb. 8. Febr. 1801 zu Königshütte, bildete sich in Berlin unter Schadow und Rauch aus und schuf unter des letztern Leitung den Löwen auf dem Grabmonument des Generals Scharnhorst auf dem Invalidenkirchhof zu Berlin. Sein erstes selbständiges Werk, der Knabe mit dem Schwan, im Auftrag Friedrich Wilhelms III. in Bronze für den Charlottenburger Schloßgarten ausgeführt, dann in Zinkguß häufig als Brunnenfigur wiederholt, hatte bereits großen Erfolg. Von einer Reise nach Italien 1846 nach Berlin zurückgekehrt, modellierte er für Königshütte die 1853 dort aufgestellte Statue des Ministers v. Reden im Bergmannskostüm. Sein Hauptwerk ist eine berauschte Bacchantin auf dem Panther, ein Werk von kühner Bewegung und lebensvollem Schwung, welches auch durch vortreffliche Marmortechnik ausgezeichnet ist (Berliner Nationalgalerie). Seiner spätern Zeit gehören die Gruppe eines Knaben mit dem Bock und eine Madonna mit dem Kind an. Er starb 26. Aug. 1863 in Gleiwitz.

aus: Meyers Konversationslexikon (4. Aufl.), Leipzig/Wien 1885ff.
Quelle: http://susi.e-technik.uni-ulm.de:8080/Meyers2/Fakten.html
 


 

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